Risiko Berufsunfähigkeit: Jeder Vierte ist betroffen
Die Wahrscheinlichkeit bis zur Rente berufsunfähig zu werden, liegt je nach Alter und Geschlecht zwischen 29 und 43 Prozent. Auf staatliche Unterstützung ist im Ernstfall kein Verlass. Versichert ist trotzdem nur jeder Fünfte.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Durchschnittlich jeder vierte Deutsche wird bis zum Rentenbeginn im Alter von 65 Jahren berufsunfähig. Besonders gefährdet sind die heute 20-jährigen Männer, bei ihnen ist es jeder Zweite (43 Prozent). Das geht aus einer Studie der Versicherungsmathematiker der Deutschen Aktuarvereinigung hervor.
Das Risiko der Berufsunfähigkeit wird unterschätzt
Nicht nur Finanzexperten und Verbraucherschützer sind sich daher einig: Wer seinen Lebensstandard bis ins hohe Alter erhalten will, sollte sich möglichst früh gegen Berufsunfähigkeit versichern. Doch das Risiko der Berufsunfähigkeit aufgrund von chronischen Krankheiten oder Unfällen wird von vielen unterschätzt. Lediglich zwanzig Prozent der Deutschen ab 18 Jahre haben sich für den Fall der Fälle versichert.
Mangelnde Aufklärung zur Berufsunfähigkeit
Ein Hauptgrund liegt in mangelnder Aufklärung. So geht laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungs-Instituts TNS Infratest und der Continentale zum Thema Berufsunfähigkeit knapp die Hälfte der Deutschen davon aus, sie seien auf andere Weise vorgesorgt, beispielsweise durch ihre Unfall- oder Lebensversicherung und Erspartes. Weitere 22 Prozent vertrauen auf den Staat. Zu Unrecht, wie der FAZ-Finanzexperte Volker Looman betont: „Der Anteil der Leute, die durch Unfälle berufs- oder erwerbsunfähig werden, liegt unter 10 Prozent aller Invaliditätsfälle. Die Masse scheidet durch Krankheiten aus dem Berufs- oder Erwerbsleben aus.“
Ursachen der Berufsunfähigkeit
Laut der Deutschen Rentenversicherung (DRV) sind psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen inzwischen der Hauptgrund für das frühzeitige Ausscheiden aus dem Arbeitsleben. An zweiter Stelle stehen Rückenprobleme. In diesen Fällen greift die Unfallversicherung jedoch nicht. Tritt die Berufsunfähigkeit, wie es immer häufiger der Fall ist, bereits in jungen Jahren ein, bieten Ersparnisse und Lebensversicherungen ebenfalls keinen ausreichenden Schutz.
Kaum staatliche Unterstützung im Fall der Berufsunfähigkeit
Auch der Staat gewährt seit 2001 kaum noch Unterstützung. Damals wurde die gesetzliche Berufsunfähigkeitsrente im Zuge der Rentenreform gestrichen. Seitdem gibt es nur noch die sogenannte Erwerbsminderungsrente von durchschnittlich gerade mal 660 bis 760 Euro monatlich – kaum ausreichend, um einen angemessenen Lebensstandard zu erhalten. Zudem müssen Betroffene zunächst jeden anderen Beruf annehmen, bevor der Staat zahlt.
Möglichst früh gegen Berufsunfähigkeit absichern
Der weitaus häufigste Grund keine Versicherung abzuschließen, liegt jedoch in den hohen Kosten. So gaben bei der Continentale-Studie 54 Prozent der Befragten an, eine Berufsunfähigkeitsversicherung sei ihnen zu teuer. Zudem sehen sich besonders jüngere Menschen persönlich nicht durch das Risiko „Berufsunfähigkeit“ gefährdet. So glauben unter den 20-29-Jährigen gerade mal acht Prozent, es könne sie treffen. Unter den 30-39-Jährigen sind es 14 Prozent. Wer hohe Kosten vermeiden will, sollte sich jedoch möglichst schon beim Berufseintritt versichern. Nur in dieser Zeit sei hoher Schutz zu moderaten Preisen erhältlich, meint Looman.
Weitere Infos zum Thema Berufsunfähigkeit
- Alle wichtigen Informationen zum Thema Berufsunfähigkeit finden Sie im Merkblatt – Berufsunfähigkeitsversicherung vom Bund der Versicherten
- Einen Überblick über Beiträge und Versicherungsleistungen der verschiedenen Anbieter können Sie sich mit diesem Vergleich verschaffen.
Foto: flickr/zader
[…] für jeden – angestellt oder selbstständig – eine solche Berufsunfähigkeitsversicherung. Etwa jeder vierte Erwerbstätige in Deutschland wird nämlich vor Erreichen des Renteneintrittsalters berufsunfähig. Eine […]