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Der perfekte Bürostuhl: Rückengerecht, ergonomisch und zweckdienlich

Der perfekte Bürostuhl

Wie wichtig passende Konferenzstühle für den erfolgreichen Verlauf eines Meetings sind, war bereits in unsere Artikel „Leistungssteigerung durch ergonomische Konferenzstühle“ Thema. Hochwertige Stühle mit ergonomischem Design und der richtigen Bespannung spielen nicht nur im Konferenzsaal eine Rolle, sondern erst recht am täglichen Arbeitsplatz. Welche Kriterien bei der Auswahl des Bürostuhls helfen, wie ein Stuhl richtig eingestellt wird und was Betroffene bei auftretenden Rückenproblemen tun können, ist Thema dieses Beitrags.

Tipps zur Auswahl eines passenden Bürostuhls

Der perfekte BürostuhlBürostuhl ist nicht gleich Bürostuhl und er sollte mit Bedacht ausgewählt werden, denn Nutzer sitzen bis zu 8 Stunden oder länger darauf.

• Grundsätzlich ist es ratsam, einen Bürostuhl zu kaufen, der das GS-Zeichen aufweist. GS steht für geprüfte Sicherheit und wird nur von zertifizierten Prüfstellen wie TÜV oder Dekra vergeben. Es gilt bundeseinheitlich und hat auch weltweit großes Gewicht, wie dieser kurze Beitrag vom TÜV Rheinland darlegt.

• Ein weiteres wichtiges Merkmal guter Bürostühle ist die Erfüllung der Anforderungen gemäß DIN 4551. Diese Norm schreibt vor, wie Büromöbel konstruiert sein müssen.

• Empfehlenswert ist eine Sitzhöhe zwischen 38 und 57 cm. Hochwertige Bürostühle lassen das Auswechseln der Gasfedern zu, sodass unterschiedliche Längen in Abhängigkeit von der Körpergröße der nutzenden Person Berücksichtigung finden können.

• Die Sitztiefe nimmt Einfluss auf die Anpassung an die Oberschenkel. Deshalb sollte sie um mindestens 10 cm zu regulieren sein.

• Komfortables Sitzen ist dann gewährleistet, wenn der Sitz an der hinteren Seite nicht hochgezogen ist. Das verhindert den so genannten Rutschbahneffekt.

• Die Vorderkante des Sitzes sollte sanft gerundet sein und nicht drücken.

• Die Polsterung von Sitz- und Rückenfläche sollte fest und nicht zu flexibel sein.

• Optimal ist die Verstellbarkeit der Rückenlehne. Modelle mit austauschbaren Rückenlehnen im Baukastenprinzip sind vorzuziehen.

• Verstellbare Lordosestützen sind ebenfalls eine grundsätzliche Eigenschaft guter Bürostühle.

• Weist ein Bürostuhl Armlehnen auf, sollten diese individuell regulierbar sein.

 

Die individuellen Anforderungen an einen Bürostuhl

Einen hochwertigen und komfortablen Bürostuhl einzukaufen, ist eine individuelle Angelegenheit. Im ersten Schritt sollten Verbraucher sich einen Überblick über die unterschiedlichen Drehstühle fürs Büro verschaffen. Hier ist eine reiche Auswahl von Bürostühlen zusammengestellt. Wichtig ist, dass der Stuhl zur Statur passt. Deshalb lassen sich die Bürostühle unter anderem nach diesen Kriterien filtern:

• Körpergewicht
• Mechanik
• Armlehnen
• Sitzdauer
• Rückenlehnenhöhe
• Sitztiefe
• Sitzbreit

In Abhängigkeit von der Tischhöhe, die ebenfalls körpergerecht eingestellt sein muss, lässt sich die Auswahl noch weiter eingrenzen.

Individuelle Anforderung ergeben sich aus der Tätigkeit, die auf dem Bürostuhl sitzend verrichtet wird. Denn es ist ein Unterschied, ob der Nutzer stundenlang ruhig auf dem Platz verharrt oder ob er sich viel bewegt oder gelegentlich aufstehen muss. Kurzum, je nachdem, welche Aufgaben an einem Schreibtisch zu erledigen sind, muss der Bürostuhl entsprechende Eigenschaften aufweisen. Typische Fragen, die sich dabei stellen, sind:

• Wird ständig in derselben Körperhaltung vor einem Bildschirm gearbeitet? (Stichworte Polsterung, Lordosestütze, Kopfstütze)

• Oder bewegt sich der Nutzer vor und zurück, nach links oder rechts? (Stichworte Armlehnen, leichtgängige Rollen)

• Muss der Benutzer gelegentlich oder oft aufstehen? (Stichworte Federung, Höhenverstellbarkeit)

• Handelt es sich um eine reine sitzende Tätigkeit oder um eine Mischtätigkeit? (Stichworte Nutzungsdauer bzw. Nutzung durch mehrere Personen)

Wenn möglich, sollten die Mitarbeiter die Möglichkeit haben, den Bürostuhl vorher auszuprobieren. Bei speziellen Stühlen sind oft spezielle Einstellmöglichkeiten auf individuelle Bewegungsabläufe machbar. Manche Stühle haben spezielles Zubehör, andere nicht. Es ist hilfreich, wenn der Nutzer in die Benutzung des neuen Bürostuhls eingewiesen wird, um den größtmöglichen Effekt und eine lang anhaltende Zufriedenheit zu erreichen.

Die firmenspezifischen Anforderungen an einen Bürostuhl

Nicht nur der Mitarbeiter, der einen Bürostuhl nutzt, sondern auch die Firma, die ihn kauft, hat bestimmte Ansprüche an einen Bürostuhl. In großen Unternehmen können Produktserien von Bürostühlen interessant sein, die Bürostühle in unterschiedlichen Einsatzbereichen von der Kassiererin bis zum Finanzchef abdecken. Von zentraler Bedeutung ist bei allen Stühlen jedoch immer, dass sie ergonomisch geformt sind. Besonders hochwertige Produkte können nachgerüstet werden, um auf spezielle körperliche Anforderungen zu reagieren, die beispielsweise durch

• ein Rückenleiden,
• eine Schwangerschaft oder
• andere persönliche Eigenarten

zum Tragen kommen.

Auch wenn die Arbeitsplätze sich auf den ersten Blick gleichen, die Anforderungen daran sind individuell.

Bürostuhl richtig einstellen

Der beste Bürostuhl nützt nichts, wenn er nicht richtig eingestellt wird. Ergonomisch geformte Bürostühle lassen sich auf jedes Körpermaß arretieren. Doch das, was intuitiv von vielen Nutzern gemacht wird, nämlich die Mechanik der Rückenlehne einzustellen, ist falsch. Zunächst muss der Stuhl auf die Körpergröße und die Proportionen eingestellt werden. Nur dann kann die Mechanik richtig funktionieren. Die Reihenfolge ist wichtig, damit der Bürostuhl am Ende zweckdienlich ist und seine Aufgaben zur vollsten Zufriedenheit erfüllen kann.

In 7 Schritten zur perfekten Sitzeinstellung

Wer einen neuen Bürostuhl bekommen hat oder seinen Stuhl richtig einstellen möchte, sollte diese sieben Schritte in der genannten Reihenfolge einhalten.

Schritt 1: Sitzhöhe einstellen

Die Länge der Unterschenkel gibt die Sitzhöhe vor. Wenn der Winkel zwischen Oberschenkel und Unterschenkel etwas größer als 90° ist, das Knie also unterhalb der Hüfte liegt, ist die Höhe richtig eingestellt. Wie steil die Oberschenkel nach vorne abfallen sollten, ist dabei dem eigenen Körpergefühl überlassen. Von zentraler Bedeutung ist, dass die Füße fest am Boden und der Rücken im sicheren Kontakt mit der Rückenlehne steht.

Schritt 2: Sitzneigung regulieren

Bürostühle mit Sitzneigeverstellung tragen erheblich zum Sitzkomfort bei. Wer über eine Sitzneigeverstellung verfügt, sollte eine leichte Neigung einstellen. Grund ist, dass dadurch das Becken ein wenig nach vorne gekippt wird. Das unterstützt die gesunde Aufrichtung der Wirbelsäule. Vorsicht bei rutschigen Bezügen, hier kann die Sitzneigeverstellung kontraproduktiv sein.

Schritt 3: Sitztiefe festlegen

Die Länge des Oberschenkels ist ausschlaggebend für die Sitztiefe. Ausgehend davon, dass das Becken im Kontakt zu Rückenlehne steht, sollte zwischen der Kniekehle und der Vorderkante der Sitzfläche ein Abstand von 3-4 cm entstehen. Die Stuhlkante darf weder auf den Oberschenkel, noch auf die Knie, noch auf die Wade Druck ausüben. Falls dies der Fall ist, ist die Sitztiefe zu üppig bemessen. Als Konsequenz daraus würden Nutzer immer wieder nach vorne rutschen und dadurch eine ungesunde Körperhaltung einnehmen.

Schritt 4: Armlehnen einrichten

Zunächst einmal ist darüber nachzudenken, ob Armlehnen wirklich unterstützen oder vielleicht doch stören. Sind sie vorhanden und sollen unterstützen, dann muss die Einstellung stimmen. Während Armlehnen früher nur bei wenigen Modellen in der Höhe verstellbar waren, so sind sie bei vielen aktuellen Produkten in mehreren Richtungen einstellbar. Armlehnen helfen dabei Schultern, Nacken und die Halsmuskulatur zu entlasten. Die Höhe der Armlehne sollte so eingestellt werden, dass die Schultern im entspannten Zustand horizontal stehen und die Unterarme entspannt aufliegen. Der Winkel in der Armbeuge darf 90° nicht unterschreiten, darf jedoch etwas größer sein.

Besonders hochwertige Bürostühle lassen auch die Verstellung der Breite von Armlehnen zu. Um zu testen, ob die Armlehnen die richtige Breite aufweisen, sollte sich der Nutzer aufrecht hinsetzen und die Armen nahe am Rumpf zu etwa 90° anwinkeln. Nun sollten sich die Arme ohne Anstrengung nach vorne und hinten bewegen lassen, ohne die Armlehnen zu verlassen. Ist das nicht der Fall, sind die Armlehnen nicht richtig eingestellt. Achtung: Sind Armlehnen zu lang, verhindern sie das Heranrollen an den Schreibtisch. Manche Bürostühle bieten die Option, die Armlehnen nach hinten weg zu klappen.

Praxistipp: Lassen sich die Armlehnen nicht ideal einstellen, sollten Sie vom Bürostuhl entfernt werden. Stattdessen empfiehlt sich dann evtl., eine passende Armauflage am Tisch zu montieren oder komplett ohne Armlehnen zu arbeiten.

Schritt 5: Rückenlehne einstellen

Die Rückenlehne ist dann perfekt eingestellt, wenn die Lordosestütze am Beckenkamm aufliegt. Meistens ist dieser Bereich bei Standard Bürostühlen zu hoch eingestellt und sollte entsprechend korrigiert werden. Ideal ist ein Bürostuhl, der durch ein integriertes Luftkissen oder eine spezielle Schraubtechnik die Wölbung verändern kann. Das sollte allerdings erst erfolgen, wenn die Höhe der Lordosestütze eingerichtet ist.

Schritt 6: Nackenstütze/Kopfstütze einstellen

Nackenstützen und Kopfstützen sind eine Entlastungsmöglichkeit für die Halswirbelsäule. In der Folge entspannt sich der gesamte Rücken. Voraussetzung ist, dass die Stütze exakt auf den Körper angepasst wird. Die Nackenstütze sollte dabei direkt unterhalb des Hinterkopfes ansetzen und diesen sicher abstützen. Die Kopfstütze sitzt hingegen direkt am Hinterkopf und ein gutes Stück oberhalb des Nackens. Welche Stütze als angenehmer empfunden wird, ist individuell unterschiedlich. Die Tiefeneinstellung allerdings lässt nur eine einzige Variante zu. Hier sollten Nutzer genau die Einstellung wählen, die den Kopf in aufrechter Position hält, ohne ihn nach vorne zu schieben oder in den Nacken fallen zu lassen.

Schritt 7: Die Stuhlmechanik der Rückenlehne optimieren

Erst, wenn alle Anpassungen des Sitzsystems an den Körper vorgenommen wurden, sollte die Mechanik des Bürodrehstuhls eingestellt werden. Mittels der Hebel lässt sich die Rückenlehne locker schwingend oder feststehend ausrichten. Nutzer sollten sich aufrecht hinsetzen und sich vor- und zurückbewegen, um die richtige Sitzposition zu ermitteln. Dabei ist darauf zu achten, dass der Rücken immer mit der Rückenlehne in Kontakt bleibt. Entsteht das Gefühl, nach hinten zu kippen oder nach vorne zu fallen, ist der Neigungsspielraum nicht richtig eingestellt. Hilfreich ist eine zweite Person, die die Körperhaltung beim Kippeln und Wackeln kontrolliert. Ohr, Schulter und Hüfte sollten immer in einer Linie bleiben, dann stimmt die Einstellung.

Rückenübungen mit Sofortwirkung

Wenn es im Büro trotz eines ergonomischen Arbeitsplatzes dennoch zu Verspannungen kommt, helfen Rückenübungen. Die Techniker Kasse liefert mit ihrem Kurzprogramm fürs Büro einige einfache, aber wirkungsvolle Rückenübungen, die direkt im Büro durchführbar sind. Auch die AOK (siehe Video) zeigt weitere Übungen zum Nachmachen im Büroalltag:

Fotos:
https://pixabay.com/de/users/PahiLaci-396349/
https://pixabay.com/de/users/sigre-3043513/

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